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#NoBaergida ist ein loser Zusammenschluss von Menschen und Organisationen, die ein Zeichen gegen Rassismus in Berlin setzen.

Unsere Bärgida-Recherche ist hier zu finden.

Montag, 22. Juni 2015

Pressemitteilung Aktionstag 22.06.2015

Gemeinsamkeiten verbinden, gemeinsam stärker!

Nachdem unser Bündnis in der vergangenen Woche, in Zusammenarbeit mit Moabit hilft, über 1000 Teilnehmer mobilisieren konnte, rufen wir für den 22.06.2015 erneut auf.

Auch am kommenden Montag haben wir mehrere Demonstrationen angemeldet und verschiedene Aktionen geplant. Der Startpunkt bleibt die Stromstraße, Ecke Alt-Moabit, und führt durch Moabit. Der geplante Beginn ist 18:00 Uhr.

Während die erste Demonstration durch den Moabiter Kiez zieht, findet ab 18:30 Uhr eine Kundgebung, direkt gegenüber von Bärgida, statt. Unsere Doris vom Aktionsbündnis, die unsere Transparente malt, lädt zum gemeinsamen gestalten von handlichen Transparenten ein. Sie hat verschiedene Motive vorbereitet und stellt die Materialien. Moabit ist bunt, Doris macht es bunter mit und durch euch!

Am Hauptbahnhof werden sich die Kundgebung und Demonstration verbinden und brechen gemeinsam zum Brandenburger Tor auf. Gegenüber vom Brandenburger Tor ist eine weitere Route gemeldet, sie startet vom kleinen Stern und führt durch Mitte.

Da wir mit verschiedenen Personen und Vereinigungen zusammenarbeiten und einbeziehen, werden diese auch zu Wort kommen. Redebeiträge kommen unter anderem vom „Bündnis Mitte gegen Rassismus“, die „Rote Aktion Berlin“, Klaus Lederer und weiteren Gästen. Die Kundgebungen werden auf den Demonstrationsrouten abgehalten. Dr. Christian Hanke ist unserer Einladung gefolgt und wird ebenfalls sprechen.

Wir danken allen beteiligten Personen und hoffen, dass dieser Montag so erfolgreich wird, wie der vergangene. Die Hilfe direkt von der Bevölkerung ist gigantisch.

Dienstag, 16. Juni 2015

Pressemitteilung zum 15.06.2015



Ein Montag, der zeigte, was Gemeinsamkeit bedeutet und Zusammenarbeit bewirken kann!

Seit einem halben Jahr rufen Pegida und seine Ableger auf, auf die Straße zu gehen. Sie bezeichnen sich selbst als wütende Bürger und gehen, je nach Ort auch unterschiedlich, jeden Montag auf die Straße. Ihr Protest richtet sich gegen die angebliche Islamisierung des Abendlandes. Verschiedene Splittergruppen schlossen sich ihnen an, darunter allen voran die NPD, die AfD und weitere kleine national-soziale Gruppen und Parteien.

Auch in Berlin ruft Bärgida jeden Montag auf. Angefangen hatte es im Januar, sie waren nie über 500 Teilnehmer, wir schon Tausende. Heute, am 15.06.2015, haben wir es in Zusammenarbeit mit dem Willkommensbündnis „Moabit hilft“ und weiteren Vereinigungen gemeinsam geschafft, mit ca .1000 Teilnehmern zu zeigen, dass Moabit Bärgida nicht will, Berlin sie nicht will. Die Akzeptanz, von der sie gern sprechen, die haben sie nicht. Vereint wurde deutlich gezeigt, dass sie nicht willkommen sind. Wir als Bündnis haben die Anmeldungen organisiert, die Menschen aus Moabit haben den Erfolg möglich gemacht.

Die Mahnwache, die als Treffpunkt kommuniziert wurde, konnte 17:00 Uhr bereits rund 300 Teilnehmer aufweisen. Der Startpunkt für die erste Demonstrationsroute war die Stromstraße in Alt-Moabit, sie führte durch den Kiez, um am Hauptbahnhof mit der zweiten Mahnwache zu verschmelzen. Die Anwesenden Menschen, rund 50, begrüßten das Eintreffen der Demonstration freudig. Nachdem alle einen Blick auf Bärgida geworfen hatten und ihren Protest verbal äußerten, ging es gemeinsam zum Brandenburger Tor. Begleitet wurde die Strecke mit einigen Blockaden.

Bärgida lief über das Bundeskanzleramt auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls zum Tor, um danach in Richtung Siegessäule abzuziehen. Wir feierten am Tor, sie liefen eine Strecke entlang, wo sie niemand hörte. Der Verkehr wurde von ihnen aufgehalten, mehr konnten sie nicht ausrichten. Am Hauptbahnhof hielten sie ihre Abschlusskundgebung und zogen ab.
Egal welche Route Bärgida nimmt, welchen Bezirk deren Anhänger auch heimsuchen.

Gemeinsam!

Unterstützer:
Willkommensbündnis Moabit hilft
Refo Moabit - Kirche im Kiez e.V.
Bündnis 90/ Die Grünen Berlin-Mitte
Die Linke Bezirksverband Berlin - Mitte
Kiezmütter für Mitte
Lotsenbüro die Brücke
Valladares Feinkost
Tirree Kunstgalerie · Café 
Moabit Online

Donnerstag, 11. Juni 2015

Demonstrationen und Mahnwachen am 15.06.2015

In Zusammenarbeit mit den Menschen aus Moabit wird es am 15.06.2015 verschiedene Aktionen geben.

Der Anfang wird mit einer Mahnwache, Ecke Stromstraße/ Alt-Moabit, um 17:00 Uhr, gemacht.

Die erste Demonstration wird 18:00 Uhr starten und einen Rundgang durch Moabit ermöglichen und schließt auf eine weitere Route auf.

Gemeinsam gegen Rassismus!

Facebookveranstaltung: https://www.facebook.com/events/1414756655517235/
Neuigkeiten werden dort mitgeteilt.

Unsere Seiten: 
Aktionsbüdnis #NoBärgida
NoBergida

Aktionskarte für den 15.06.2015

Dienstag, 2. Juni 2015

Redebeitrag von Sven


Der Mondtag gegen den Halbmond

Was braucht der moderne Nazi für sein Glück? Er braucht einen gut besuchten Ort, anständiges germanisches Wetter, ein paar Fahnen aus der deutschen Historie und das Gefühl, ja kein Nazi zu sein. Man will schließlich nur aufklären, lediglich rundum informieren, eigentlich ja saufen.

Dabei nutzen diese selbsternannten Patrioten gern eine Demokratie, gegen die sie protestieren und nähren sich von unbegründeten Ängsten. Odin ist scheinbar kein Gott, der ihnen die Ängste nehmen kann. Aber auch unter ihnen befinden sich viele unterschiedliche Interessengruppen. Sie alle eint die Phobie gegen alles Nichtdeutsche, wobei sie auch nicht wirklich immer benennen können, was deutsch ist und was nicht. Oft teilt sich das nur in gut und böse, in schwarz oder weiß ein. Die Weißen, dass sind sie. Der Deutsche ist naturgegeben fleißig, pünktlich, schlau sowie ein Dichter und Denker. Falsch gedacht. Mit ihren grölenden Parolen wirken die Hooligans, Neonazis, Nationalisten, Reichsbürger, Biodeutschen und braunen Skinheads auch nicht gerade wie schöngeistige Dichter.

Sven spricht.
In Wirklichkeit haben die fleißigen Deutschen gleich zwei Weltkriege entfacht, Millionen von Menschen in Konzentrationslagern umgebracht und einige, die sich heute so ungern an diese Zeit erinnern, würden das gleiche am liebsten wieder mit anderen Kulturen, Religionen oder Hautfarben tun. Sie bereiten allzu gern einen Nährboden für die Saat des Schreckens. Bekämpft man seine Ängste denn so gut, indem Schrecken verbreitet wird?

In einer ständig zusammenrückenden Welt, in der sich die Kulturen längst durch viele verschiedene Technologien, wie zum Beispiel das Internet, gegenseitig befruchten können, kommt die Forderung nach etwas isoliertem Lokalen, der Ansicht, dass die Erde eine Scheibe sei, gleich oder der, wonach sich im Universum alles um Deutschland drehe.

Aber auch die Nazis sind nicht alle gleich. Es gibt noch andere Patrioten. Ältere Frauen und Männer aus dem Mittelstand, die der aktuellen Politik misstrauen, von der viel zu soften AfD oder CSU enttäuscht sind und die eine Schuld an den eigenen Problemen bei anderen suchen. Sie bieten keine Lösungen an, sondern schimpfen und meckern nur. Empfinden sich dabei aber als Personen, die ja besonders aufgeklärt sind und zu den wenigen gehören, welche sich nicht von der Lügenpresse und den Lügenpolitikern betrügen lassen. Manchen von ihnen gefällt es auch, eine Rolle in einer Pseudo-Revolution zu spielen oder Bestandteil einer Bewegung zu sein. Und auch einmal aus dem Stammtisch heraus zu kommen. Sie suchen untereinander im braunen Schmutz der Straße nach der persönlichen Bestätigung.

Bärgida
Dabei verstecken sie sich hinter einer wilden Mischung aus Fahnen. Letztendlich wirken ihre Aufmärsche wie ein Möchtegern-Gautag. Es wird die alte Preußenfahne herangezogen und auch eine zeitgemäße neuere. Wobei der alte Fritz nichts gegen Einwanderer hatte. Dann wird die Israel-Fahne gehisst, weil man sich dann vom Antisemitismus abheben kann. Allerdings ist eine Islamphobie nicht weniger rassistisch, als der Antisemitismus. Dazwischen sind seltsame Fahnen wie die des Deutschen Ordens oder einer solchen, auf der mit altdeutscher Frakturschrift „Odin“ steht. Das sind so die Götter der politisch besorgten Bürger, die sich nicht ernst genommen fühlen. Genauso gut könnte auf der Fahne "Prost" stehen. Desweiteren darf natürlich auch nicht die "Wirmer-Fahne" fehlen. Eine fiktive Fahne, die 1944 im Widerstand zum Nationalsozialismus entstanden ist, aber in heutigen Tagen von rechtspopulistischen Organisationen wie das Deutsche Kolleg, pro NRW und Pegida als Widerstandssymbol zur hiesigen Politik benutzt wird. Mit dem gleichen Zynismus, mit dem Nazis andere als Nazis bezeichnen. Denn im Nationalsozialistischen Widerstand befinden sich ihre Protagonisten meistens nicht.  Auch sind Fahnen aus Sachsen, Brandenburg und immer wieder die aktuelle Fahne der Bundesrepublik Deutschland zu sehen. Obwohl man doch gegen die Regierung der Bundesrepublik demonstrieren will und deren Presse ablehnt. Die schwarz-rot-goldene Flagge stammt noch von den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Insbesondere vom Lützower Freikorps. Später wurde die Fahne in der Revolution 1848/ 1849 aufgegriffen und nach dem zweiten Weltkrieg offiziell für die Bundesrepublik Deutschland eingesetzt. Diese „Patrioten“ tragen sie mit Stolz in der einen Hand und mit einer Bierflasche in der anderen. Wahlweise muss sie aber doch abgelegt, oder der Freundin in die Hand gedrückt werden, um mit dem Handy den Feind heranzoomen zu können. Mit einem Handy aus China oder Taiwan selbstverständlich.

Zu den Flaggen und dem geselligen Protestieren kommen noch die Träumereien über ihre Ideale und Meinungsverirrungen dazu. Da findet sich immer jemand, der dort als bejubelter Star eingeladen wird.

Das alles ist Pegida und auch Bärgida. Nicht alles im Land und auch nicht an der Regierung ist perfekt, schon gar nicht, wenn man da an das sture Aussitzen von NSA-Affären oder den Mord an Flüchtlingen im Mittelmeer denkt. Doch leider wird die konstruktive und seriöse Kritik daran von solchen fehlgeleiteten Stimmungen untergraben. Wutanfall-Bürger meckern, bis sie braun werden. Demokratie, Humanismus und sozialer Anspruch finden woanders statt.

Deshalb rufe ich jeden Bürger auf: „Lasst die Rechten links liegen!“

Ende.